Frühjahrsputz auf der Elbinsel.

 

Nachdem endlich der ganze Schnee getaut ist, meldet sich dieses Blog aus dem Winterschlaf zurück. 2013 ist das spannendste Jahr für die Elbinsel seit langem.

Zwei Mammutprojekte finden hier bis zum Herbst statt. Zum einen die Internationale Bauausstellung iba, die in Wilhelmsburg die Metropole der Zukunft testet, was immer das bedeutet. Dazu kommt die internationale Gartenschau igs, eine Art CeBIT für Blumen und Stauden, die mehrere Millionen Menschen begrüßen will. Überall wird heftig gearbeitet, wobei manchmal die schiere Menge der Arbeiter eindrucksvoll ist. Die Bauausstellung ist im Augenblick noch eine Baustellen-Ausstellung. Man kann durch die verschiedensten Arten von Zäunen sehen, was auf dem Bau so alles rumliegt. Strenge Wachen verhindern, dass jemand etwas davon mitnimmt. Dass es eine Bauaustellung etwas behindert, wenn man die ausgestellten Gebäude nur der Entfernung sehen kann, Schwamm drüber. Die Planer versichern uns: Alles wird fertig, bevor die iba zuende ist.

Der größere Publikumsmagnet dürfte ohnehin die Gartenbauausstellung sein. Sie liegt im Zeitplan noch etwas zurück, weil der lange Frost die Pflanzarbeiten verzögert hatte. So schießen jetzt Gärtner wie Krokusse aus dem Boden, und wie heute üblich hat jeder Gärtner sein eigenes Fahrzeug dabei. Der aufmerksame Beobachter kann viel lernen über den Gartenbau von heute und morgen. Das ist so eine Art „Just-in-Time-Gardening“. Wo morgens noch ein kahles Feld war, werden 50 Bäumchen gepflanzt, alle Flächen mit Rollrasen belegt und ein paar Bänke aufgestellt, am Abend ist der Park fertig. Die Gärtner müssen nur darauf achten, sich nicht gegenseitig auf die Füße zu treten.

Verwundert bemerken die Eingeborenen unserer Elbinsel, wie nicht nur auf dem Gelände alles herausgeputzt wird, sondern auch überall dort, wie Touristen und Besucher hinkommen könnten. In der Mengestraße wird gerade das Gehweg-Pflaster neu verlegt und auch die Grünflächen am Straßenrand wurden mit frischem Mutterboden versehen. Vor zwei Wochen war jemand hier und hat die stinkenden Gullis gesäubert, bevor der Bürgermeister gekommen ist, um seine Rede zu halten. So wird unser Wilhelmsburg ein halbes Jahr lang zu einer richtigen kleinen Puppenstube. Die Besucher aus den besser gestellten Stadtteilen werden staunen, wie hübsch der weniger privilegierte Teil der Bevölkerung hier leben kann – nur einen Sommer lang?

16. April 2013