Exotischer Reiherstieg

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Wenn Wilhelmsburger Lokalpatrioten von der Elbinsel sprechen und die wildesten Superlative zur Hand haben, traue ich mich nie so richtig, Wasser in den Wein zu gießen. In Wirklichkeit ist Wilhelmsburg natürlich nicht eine Insel, sondern viele. Der größte Inselteiler ist der Elbarm Reiherstieg, der ungefähr bei den Landungsbrücken beginnt und gegenüber vom Harburger Binnenhafen endet. Vor ein paar Tagen hatte ich das Glück, auf einer Barkasse diese Strecke zu fahren.

Im Hamburger Hafen tobt ja seit Jahren ein Strukturwandel, den man vereinfacht so zusammenfassen kann: Alle Arten von Betrieben, die früher im Hafen ansässig waren, verschwinden mit der Zeit, an ihre Stelle kommen giantische Hallen aus Wellblech, in denen Logistiker die Waren ihrer Kunden lagern, sortieren, konfektionieren, etikettieren, kommissionieren und so weiter. Außerdem übernehmen Container große Areale des Hafens, ganz so als ob sie ziegelsteinförmige Krebszellen wären.

So kommt es, dass man an vielen Stellen einen Verfall beobachten kann, der zumindest romantische Fotomotive abgibt. Manchmal sieht es so aus, als erobere die Natur sich den Hafen zurück. Und gerade am Reiherstieg kann man sich mit etwas Phantasie ausmalen, zum Herz der Finsternis unterwegs zu sein, an Bord der African Queen zu schippern oder Werner Herzog bei den Dreharbeiten zu einem Dschungelschocker zu begleiten.

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23. Juli 2014