Gestern war der ideale Sommerabend, um das Glück zu erleben. Das Glück ist ja ein sehr scheues Tier, viel scheuer als ein Reh zum Beispiel. Wenn man sich auf die Lauer legt, um es zu erhaschen, zeigt es sich nie. Doch wann man mit dem Rad abends ins Naturschutzgebiet fährt, kann es sein, dass einem später plötzlich klar wird, dass man das Glück getroffen hat, ohne es so recht zu bemerken.
Die Geliebte und ich trafen uns um kurz vor Sieben dort, wo wir uns immer treffen. Wir sind dann am grünen Hotel vorbei zur Kornweide gefahren und ins Heuckenlock. Der Abend war warm, nicht zu heiß, überhaupt nicht schwül. Die Abendsonne tauchte alles in kupfergoldene Farben, wobei der Kupferton mit dem Zeit zunahm.
Im Heuckenlock haben wir einen kleinen Strand gefunden, der wie geschaffen war für Verliebte wie uns. Träge schob sich das Elbwasser an uns vorbei. Die Geliebte war ganz aufgeregt, weil sie erleben wollte, wie das Wasser in die Priele floss, eine der Hauptattraktionen des Heuckenlocks. Ich hatte andere Gedanken, denn vom Strand aus konnte man die andere Seite der Süderelbe sehen und ich erinnerte mich an eine ziemlich einfache Strandkneipe auf dieser anderen Seite. Also fuhren wir entlang der Autobahn über die Elbe und machten uns auf die Suche. Wir trafen nur einen Mann mit Hunden und eine Herde gefräßiger Deichschafe.
Erst auf dem Rückweg haben wir gefunden, was wir suchten: Auf der kleinen Halbinsel, auf der unter anderem der Ruderclub Süderelbe sein Zuhause hat, war ein kleines Lokal geöffnet, vor dem man uns frischgezapftes Bier der lokalen Marke servierte. Den Blick auf die Elbe und das im Sonnenlicht leuchtende Schilf gab es gratis dazu.
Falls jemand wissen möchte, wie das Glück aussieht, mag er sich die Fotos von gestern abend ansehen.
24. Mai 2011