Rad statt Barkasse.

Köhlbrandbrücke

Eine Hafenrundfahrt mit der Barkasse dauert eine Stunde und liefert einige erste Eindrücke. Touristische Landratten sind oft besonders überrascht, wie stark die kleinen Schiffe schaukeln. Spritzendes Wasser verlockt manche Passagiere zu erstaunten Ausrufen und Kreischgeräuschen.

Wer mehr Zeit und Interesse für den Hamburger Hafen hat, sollte sich unbedingt aufs Rad setzen. Für Freunde und Bekannte denke ich mir hin und wieder kleine Touren aus. Vor ein paar Tagen hat wieder eine stattgefunden.

Vom Harburg sind wir die Harburger Schloßstraße entlang geradelt, über den Veritaskai und durch die Nartenstraße zur Harburger Hafenschleuse. Den ersten Elbblick gab es vor der Polizeiwache am Harburger Hauptdeich.

Bei Hafenrundfahrten mit dem Rad sollten die Entfernungen nicht unterschätzt werden. Zwischen den einzelnen Kaimauern sind Becken, um die es zu fahren gilt, Brücken gibt es hier selten. Oft fährt man zu einem Aussichtspunkt und dann ein Stück die gleiche Strecke zurück. Es ist ein bisschen so, als würde man auf einem Kamm spazierenfährt.

Zug im Hafen

Weiter gehts: Zurück zur Harburger Hafenschleuse, dann über die Alte Harburger Elbbrücke, Hohe Schaar Straße, Kattwykdamm zur Kattwykbrücke, die allerdings gesperrt war. Rechts ab zum Kattwykweg, eine Pause am „Strand“ unter der Radarstation und rechts rüber zum Retheufer. Wieder einmal hatten Angler mit Wohnmobilen die Stelle erorbert, die zu den einsamsten im Hafen gehört. Wir radelten jetzt die ganze Strecke zurück bis zum Eingang der Shell an den Reiherstiegschleusen.

Der Wildwuchs, der bis vor kurzem das Gefühl vermittelte, im Hafen eine Art Biotop vorzufinden, ist übrigens heftig zurückgeschnitten worden, trotzdem gibt es immer noch ein paar verwunschene Ecken.

Von der Shell führte uns die Tour über den Ewersween zum Getreideterminal GTH, von wo wir den Blick auf unser Wilhelmsburg genossen und wieder fasziniert zur Kenntnis nahmen, wie wenig unser Stadtteil über die Wasserlinie ragt. Wenn das man gutgeht!

Die alte Rethebrücke ist eine Sehenswürdigkeit, die Baustelle der neuen auch. Ein Blick vom Anleger bei Greenpeace sei auch empfohlen. Die nächste Pause legten wir dann in der Casa España am Neuhöfer Damm 117 ein, wo man besten Kaffee serviert bekommt, auch wenn man kein Wort Spanisch spricht.

Und weiter: Nippoldstraße durch den untergegangenen Stadtteil Neuhof zum Anleger, dann durch den Zollgrenzzaun, zum Vulkankai und zum Hachmannkai. Es hat einen ganz eigenen Reiz, dort zu fahren, wo sonst nur LKW unterwegs sind. Der Roßweg führt uns zu einem kleinen Pfad, der parallel zum Roßdamm an den Binnenschiffen entlang führt. Hier hatten die Gäste leider schon die erste Ermüdungserscheinungen. Wir haben es noch bis zum Hafenmuseum geschafft, bis eine offene Meuterei losbrach.

Wer Lust hat, die Tour nachzufahren, mit den Straßenangaben und mit Google-Maps sollte das nicht so schwer sein.

16. Mai 2012