Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran! Ein neuer Szene-Stadtteil vom Reißbrett soll entstehen, die Stadt Hamburg wagt den Sprung über die Elbe. Um das Ganze hübscher und grüner zu machen, wird eine Gartenbauausstellung veranstaltet – und in Vorbereitung auf diese Ausstellung sind die vorhandenen Grünanlagen erstmal für die Einwohner nicht nutzbar. Überall hört man Sägen, die über 5000 Bäumen ein plötzliches Lebensende bescheren. Parks werden eingezäunt, damit 2013 alles hübsch ist, wenn der Besuch kommt. Als jemand, der hier wohnt, kommt man sich vor wie ein Kind, das nur ins Wohnzimmer darf, um von einer hässlichen Tante geknutscht zu werden.
Es soll ja so schön sein, wenn der Schmerz nachlässt! Wir warten noch darauf. In Vorbereitung auf die Internationale Bauausstellung werden Straßen verlegt, Gehwege entfernt und Fußgängerbrücken stillgelegt Überall finden sich Schilder, die um Verständnis werben. Denn schließlich baut die Stadt für ihre Bürger eine Behörde neben den Bahnhof, das wird die neue lebendige Mitte des Bezirks.
Die Kinder, deren Spielplätze weggebaggert wurden, freuen sich auf den neuen Stadtteil, der fertig sein wird, wenn sie mal erwachsen sind. Und die Schrebergärtner – mal ehrlich, Schrebergärtner sind uncool. Das Schulterblatt kommt auch völlig ohne Schrebergärten aus.
28. Februar 2011