Vor ein paar Wochen haben meine Lieblingsbegleiterin und ich die Elbinsel verlassen, um eine Nordseeinsel zu erkunden. Keine gewöhnliche Nordseeinsel natürlich, sondern „die“ Nordseeinsel, auf der mehr Starlets als Hühner herumlaufen, wenn man der Klatschpresse glauben darf. Das Wetter war gewöhnungsbedürftig, die Preise auch, von den Prominenten sahen wir vor allem Hecken und äußerst kostspielige Fahrzeuge. Dieser neumodische Trend des Autos-Anzünden scheint nicht bis hier vorgedrungen zu sein, was komisch ist, normalerweise übernimmt man doch den Hauptstadt-Lifestyle ungefragt.
Was soll ich sagen? Es hat nicht ganz bis zum Ende des ersten Tages gedauert, bis das Heimweh nach der Elbinsel so deutlich zu vernehmen war wie das Tuten der QM2 von den Landungsbrücken. Dieses ganze Getue, das einen von Gosch bis zur Friedrichstraße nicht in Ruhe lässt, dieser Herdentrieb zur Sansibar, das alles erinnert mich an einen überdimensionierten Friseursalon der Extraklasse, recht so, der Herr, recht so die Dame? Selbst der „Dorfgasthof“, wo wir am ersten Abend unser Bier zu genießen versuchten, verfügte über eine eigene Fashion Range, an den Wänden hingen käufliche Gemälde und im Klo konnte man sich mit Eau de Toilette Marke Sylt vollspritzen.
Erst als wir vier Tage später aus dem Regionalzug purzelten, wusste ich, was ich vermisst hatte: Vor lauter Porsche SUVs gabs keine Trucks & Trailers, alle Menschen waren weiß und sprachen deutsch, alle Restaurants machten auf „was Besonderes“. Nichts war einfach so, wie es war. Außer natürlich die Dünen. Aber Dünen sind nicht so meins.