Abendstimmung im Hafen

Die Abendsonne verzaubert nahezu jede Landschaft, auch die Gebäude im Hafen. Dabei hilft es, dass bis in die Siebziger Jahre mit Backsteinen gebaut wurde, die der ganzen Stadt Hamburg ihr Gesicht geben – in freundlichen rotbraunen Tönen. Viele finden’s unmodern, ich mag es sehr.

09. August 2011

Hier spielt die Musik! 48 Stunden Wilhelmsburg

Mitwippen, mit dem Kopf nicken, gebannt lauschen: Schön wars! 48 Stunden Wilhelmsburg im Juni 2011

06. Juli 2011

Das Glück: Heuckenlock, Abendsonne, Strand und Bier

Gestern war der ideale Sommerabend, um das Glück zu erleben. Das Glück ist ja ein sehr scheues Tier, viel scheuer als ein Reh zum Beispiel. Wenn man sich auf die Lauer legt, um es zu erhaschen, zeigt es sich nie. Doch wann man mit dem Rad abends ins Naturschutzgebiet fährt, kann es sein, dass einem später plötzlich klar wird, dass man das Glück getroffen hat, ohne es so recht zu bemerken.

Die Geliebte und ich trafen uns um kurz vor Sieben dort, wo wir uns immer treffen. Wir sind dann am grünen Hotel vorbei zur Kornweide gefahren und ins Heuckenlock. Der Abend war warm, nicht zu heiß, überhaupt nicht schwül. Die Abendsonne tauchte alles in kupfergoldene Farben, wobei der Kupferton mit dem Zeit zunahm.

Im Heuckenlock haben wir einen kleinen Strand gefunden, der wie geschaffen war für Verliebte wie uns. Träge schob sich das Elbwasser an uns vorbei. Die Geliebte war ganz aufgeregt, weil sie erleben wollte, wie das Wasser in die Priele floss, eine der Hauptattraktionen des Heuckenlocks. Ich hatte andere Gedanken, denn vom Strand aus konnte man die andere Seite der Süderelbe sehen und ich erinnerte mich an eine ziemlich einfache Strandkneipe auf dieser anderen Seite. Also fuhren wir entlang der Autobahn über die Elbe und machten uns auf die Suche. Wir trafen nur einen Mann mit Hunden und eine Herde gefräßiger Deichschafe.

Erst auf dem Rückweg haben wir gefunden, was wir suchten: Auf der kleinen Halbinsel, auf der unter anderem der Ruderclub Süderelbe sein Zuhause hat, war ein kleines Lokal geöffnet, vor dem man uns frischgezapftes Bier der lokalen Marke servierte. Den Blick auf die Elbe und das im Sonnenlicht leuchtende Schilf gab es gratis dazu.

Falls jemand wissen möchte, wie das Glück aussieht, mag er sich die Fotos von gestern abend ansehen.

24. Mai 2011

Langsam kommt der Frühling. Aber gewaltig?

Noch ist es ja „gesäßkühl“, um kein schmutzigeres Wort in den Mund zu nehmen, doch wenn es erst frühlingslauwarm ist, gehen sie alle spazieren und dann ist es kein Sport mehr. Deshalb hier exklusiv: Die ersten Bilder vom kommenden Frühjahr in Wilhelmsburg.

20. März 2011

Keine Atempause!

Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran! Ein neuer Szene-Stadtteil vom Reißbrett soll entstehen, die Stadt Hamburg wagt den Sprung über die Elbe. Um das Ganze hübscher und grüner zu machen, wird eine Gartenbauausstellung veranstaltet – und in Vorbereitung auf diese Ausstellung sind die vorhandenen Grünanlagen erstmal für die Einwohner nicht nutzbar. Überall hört man Sägen, die über 5000 Bäumen ein plötzliches Lebensende bescheren.  Parks werden eingezäunt, damit 2013 alles hübsch ist, wenn der Besuch kommt. Als jemand, der hier wohnt, kommt man sich vor wie ein Kind, das nur ins Wohnzimmer darf, um von einer hässlichen Tante geknutscht zu werden.

Es soll ja so schön sein, wenn der Schmerz nachlässt! Wir warten noch darauf. In Vorbereitung auf die Internationale Bauausstellung werden Straßen verlegt, Gehwege entfernt und Fußgängerbrücken stillgelegt Überall finden sich Schilder, die um Verständnis werben. Denn schließlich baut die Stadt für ihre Bürger eine Behörde neben den Bahnhof, das wird die neue lebendige Mitte des Bezirks.

Die Kinder, deren Spielplätze weggebaggert wurden, freuen sich auf den neuen Stadtteil, der fertig sein wird, wenn sie mal erwachsen sind. Und die Schrebergärtner – mal ehrlich, Schrebergärtner sind uncool. Das Schulterblatt kommt auch völlig ohne Schrebergärten aus.

28. Februar 2011

Gestreift und gezogen

Bewusste Streifzüge, um auf der Insel Land und Leute zu entdecken, habe ich noch nicht viele unternommen. Kaum waren alle Umzugskisten ausgepackt, wurde es erst nass, dann kalt, dann kalt und nass, schließlich sehr kalt und sehr glatt und so weiter. Wer dabei gewesen ist, weiß, was ich meine. Doch auch im Alltag, beim Einkaufen und im Bus habe ich so meine Erlebnisse, die mir das Gefühl geben, ich sei in einer anderen Stadt. Das ist gut, denn ich liebe andere Städte.

Zum Beispiel, als ich vor einer Woche eine gemütliche Kneipe suche. Das ist hier nämlich anders als auf der Nordseite der Elbe: Hier muss man sich nicht zwischen 1000 Möglichkeiten entscheiden, hier liegt die Kunst darin, Verborgenes zu entdecken. In der ersten Kneipe läuft Fussball, man sitzt auf Sperrmüll und starrt mich SEHR böse an, weil ich die Kneipentür geöffnet habe. Ich fühle mich, als sei ich in einen deutschen Kulturverein mit Bierverkauf geraten. Auf der anderen Seite der Straße hocken ein paar sehr junge Leute auf ziemlich gebrauchten Möbeln im Schaufenster eines Ladens. Da will ich mich nicht dazugesellen, ich fürchte auszusehen wie ein Vater, der seine Tochter sucht. Also weiter in ein Etablissement, das so eine Art Kitschmuseum darstellt und an dem Abend völlig ohne Gäste auskommt (von mir abgesehen). Ich trinke mein Astra in Stille, während in der Küche nebenan jemand etwas ehemals Lebendiges zerhackt.

Der Abend endet – typisch Wilhelmsburg – im Kiosk, wo eine munter alkoholisierte Diskussionsrunde im Anne-Will-Stil die Themen abhakt, die unsere Welt interessieren: Mohammed: Gott oder Mensch / Menschen: meistens ganz schlimm / Hunde: besser als Menschen / Nationen: Amis sind die Schlimmsten / TV: 1,2,3, Freddy kommt vorbei. Fernsehen live und in 3D, ich liebe es.

28. Januar 2011

Von wegen Michel

Stolz wie die Hamburger auf den Turm der St. Michaeliskirche ist man in Wilhelmsburg auf den Wasserturm, das vielleicht markanteste Wahrzeichen der Elbinsel. Dieser lokale Stolz trifft – wie passend – ein Gebäude, das „Wasser“ im Namen trägt und es früher zwischen seinen Wänden hielt. Wilhelmsburg ist ein Stadtteil, der im Wasser liegt und lange Zeit hauptsächlich vom Wasser lebte: vom Hafen, von den Werften, den hafennahen Industriebetrieben und vom Binnenverkehr, der sowohl Güter in den Hafen brachte wie auch Waren aus der großen weiten Welt in unser kleineres Zuhause.

Das geschulte Auge macht den Wasserturm auch von ferne aus, obwohl der Turm selbst gar nicht besonders hoch ist. Kein Wunder, besteht doch die Insel aus eingedeichtem Land, das nur wenige Meter über dem Elbspiegel liegt und tischeben ist.

05. September 2010

Samstag morgen: Hektik, Hektik, Hektik!

Während auf der Mönkebergstraße die Käufer sich gegenseitig auf den Füßen stehen, sitzt man hier in Ruhe, schlürft seinen Café und lässt den Herbstsamstag an sich vorüberziehen.

04. September 2010

Wasserwerk Wilhelmsburg

Das Wasserwerk Wilhelmsburg hat einen Dornröschenschlaf hinter sich. Jetzt ist es geweckt worden, denn es liegt am Rande der Fläche, die Hamburg für die internatioale Gartenschau 2013 vorgesehen hat. Also wird es denkmal- und klimagerecht saniert und zum Gastronomiestandort umgebaut. Wer scharfe Augen hat, kann das geplante Ergebnis oben auf dem Schild erkennen.

Ich weiß nicht, ob man das Wasserwerk vielleicht hätte schlafen lassen sollen. Denn alles Sanierte sieht eben so aus: Saniert. Und das ist in den meisten Fällen das Gegenteil von historisch. Mich erinnern solche Sanierungen an Botox und Lifting.

01. September 2010

Mein Haus habe ich mir schon ausgesucht.

Es ist das rechte mit dem gelben Dach. Dort ziehe ich in eine hübsche kleine Zwei-Zimmer-Wohnung mit netten Nachbarn und vielen Sattelschleppern vor der Tür. Beides hier nicht im Bild. Allerdings wird dieser Umzug erst Ende Oktober stattfinden, so dass ich noch viel Zeit habe, die Insel innerhalb Hamburgs als Tourist kennen zu lernen.

Jetzt mal im Ernst: Die kleinen Häuser gehören zu einem Kunstwerk, das gleichzeitig ein Kinderspiel ist. Jedes Wochenende baut eine Künstlerin mit Kindern aus der Umgebung ein neues Hamburg-Wilhelmsburg. Ein geradezu prophetisches Unterfangen, ist doch so einiges im Wandel auf der Insel zwischen Norder- und Süderelbe.

31. August 2010